Wie in jedem anderen Job, steigen auch hier immer wieder Frauen um oder aus. Die Gründe sind vielfältig. Überforderung, ein gewisses Alter, keinen Bock mehr, Familienplanung, Umorientierung, neuer Partner oder es war schlichtweg ohnehin nur für eine begrenzte Zeit geplant. Eine interesssante Spezies sind hier die “Märtyrer-Aussteigerinnen” die dann Bücher schreiben, gegen unseren Beruf wettern und im Nachhinein alles ganz schrecklich fanden. Auf genau die möchte ich heute eingehen.
Wieso????
Das war eigentlich meine erste Frage als ich das Interview mit einer Aussteigerin las. Vielsagender Titel war “Die Prostitution hat mich fast kaputt gemacht”. Wow. Was für ein Reisser.
Ich frage mich: Wieso prostituiert man sich, wenn man nicht dazu gezwungen wird und es eigentlich gar nicht möchte.
Denn bei Zwangsprostitution stellt sich für mich diese Frage nicht. Zwangsprostitution ist fürchterlich und nichts anderes als massive Gewalt und – natürlich – Vergewaltigung.
ABER warum macht man jahrelang einen Job der einem missfällt? Für einen Mann den man “liebt”? Um sich selbst zu strafen? Wegen des Geldes? Also mir fällt da wirklich kein Grund ein.
Sorry, Mädel, aber das ist schlichtweg unfassbar deppert. Wuascht um welchen Job es geht. Und wenn es der Job in Friseurladen ums Eck ist. Vollkommen egal.
Wenn ich da jeden Tag hingehe und jeden Tag Magenkrämpfe habe, weil ich es sooo nervig finde, dann gehe ich dort definitiv nicht mehr hin. Oder? So manipuliert von einem Mann oder vom Geld kann man doch nicht sein, dass man sich das antut. Und wenn doch: da ist schon in der Kindheit etwas gehörig falsch gelaufen.
”Es gibt keine guten Freier”… auch eine der Wortspenden. Im Endeffekt ist die Aussage eine Katastrophe, denn sie bedeutet nichts anderes, als dass es keine normalen Männer gibt. Keine netten, keine die Manieren haben, ergo sind alle Männer pfui. Was für ein Scheiss. Meines Erachtens kommt es immer darauf an, wie man selbst mit dem Ganzen umgeht. Es gehört ein gutes Bauchgefühl dazu und natürlich muss die Chemie stimmen. Wenn sich mal einer daneben benimmt, kann man ihn immer noch raus komplementieren. Manchmal tut es auch eine fette Standpauke und dann ist wieder alles gut.
Und, was mir auch sehr “gefiel” in dem Text: “Prostitution ist ein in sich geschlossenes System voller Gewalt. Es ist seelenraubend.”
Ich habe in all den Jahren noch niemals (!) eine Gewalterfahrung gemacht. Klar hatte ich schon Kunden die ich raus geworfen habe, weil sie ungut waren. Ich schätze mal, dass auch beim Billa die ein oder andere Person Hausverbot hat. Ist also überall anders ebenso hin und wieder der Fall, dass sowas passiert.
Seelenraubend wären für mich zig andere Jobs die ich niemals machen könnte, weil mich diese tatsächlich fertig machen würden. Und trotzdem demonstriere ich nicht vor den Kindergärten mit einem Banner auf dem steht “Kümmert euch selbst um eure G’schroppen, die armen und unterbezahlten Kindergärtnerinnen haben genug von euren Neo-ADHSlern, ihr Seelenräuber!”
Für mich klingen solche Interviews nach einer relativ schwachen Frau, die sich aus mir nicht erschliessenden Gründen in die Prostitution begeben hat, diese nicht verkraftet und nun Schuldige sucht. Sie scheint ausßerdem der Meinung zu sein, dass alle anderen die den Job machen ebenso schwach sind und auch raus wollen.
Aber – hey – wo kämen wir denn hin wenn jeder von sich auf andere schließt? Nur weil DU den Job nicht machen möchtest heisst das doch nicht, dass du das jemand anderem verbieten kannst?
Wenn es danach gehen würde, wäre ich dafür diese Jobs zu verbieten:
Kindergärtnerin
Buchhalterin
Mechanikerin
Bauarbeiterin
Einfach weil ICH diese Jobs niemals machen könnte, da:
zu wenig Geduld und Angst vor Hörverlust
scheiß Mathe-Kenntnisse
schlechtes Technikverständnis und ölige Finger
Angst vor Staub und Schmutz… oh… und Kälte im Winter. Wuäh.
Ich möchte diesen Damen etwas sagen. In meinem Namen und den zig tausenden Namen derer die den Job ebenfalls selbst gewählt haben:
Nein, ich bin kein Opfer, nein ich habe keine Schulden, werde nicht bedroht oder liefere mein Geld ab.
Nein, ich möchte keinen anderen Job machen, schäme mich auch nicht dafür oder brauche Hilfe.
Nein, ich möchte nicht, dass jemand anderer für MICH spricht.
Einfach: NEIN!!!!
Aber ich bin bestimmt eine “Quotenhure”. Eine “Ausnahme” wie diese Aussteigerinnen mich nennen würden.