Behinderte und Sexworker – Die dritte Frau
 

Behinderte und Sexworker

Was tun, wenn ein Behinderter zu einer Prostituierten will? Was machen die dann dort überhaupt? Geht das denn so einfach? Wie geht es den Prostituierten damit?

Natürlich wird jeder verstehen, dass auch Behinderte das Recht auf Sexualität haben. Aber genauso sollte jeder verstehen, dass viele Prostituierte hier verweigern, weil sie Berührungsängste haben. Man weiß oft nicht, was für diese Männer möglich ist, beziehungsweise worauf man genau achten muss. Ich nehme jederzeit Männer mit Handycap. Ich habe wenig bis keine Berührungsängste, was auch daher rührt, dass ich im Gesundheitswesen gearbeitet habe. Sollte mir etwas trotzdem fremd sein, frage ich nach. Ich möchte ja niemandem einen wichtigen Schlauch abklemmen. Außer er will es so.

Was aber macht man mit einem Mann der zB ab der Brust abwärts gelähmt ist.
Nun ja, also an den Zehen kitzeln fällt mal flach.
Viele lecken aber sehr gerne, genießen Berührungen an Stellen, die sie noch spüren und bekommen sogar einen Steifen. Natürlich klappt das nicht bei allen, aber das klappt ja selbst bei gesunden Männern oft nicht. Eigentlich ist alles so wie bei Menschen ohne Handicap, nur dass ein Gelähmter eben im Rollstuhl sitzt. Das Bedürfnis nach Nähe und Sexualität ist dasselbe.

Ich hatte einmal das Vergnügen mit einem Taubstummen und war sehr überrascht, wieviel Krawall er gemacht hat. Eigentlich logisch, er hat sich ja selbst nicht gehört und hat Laute von sich gegeben, die um ein Haar unseren Security auf den Plan gerufen hätten. Der dachte wohl, ich würde jemanden töten und war besorgt um die schöne weisse Wand hinterm Bett.

Auch der Prothesen-Mann war nicht unspannend für mich. Ich durfte ihn auseinanderbauen (ein Arm, beide Beine) und nach Gebrauch wieder zusammenbauen. Am Einfachsten ist es wohl, immer neugierig zu bleiben und allem mit Interesse zu begegnen. Humor hilft auch.

Klarerweise sind solche Kunden für viele im Gewerbe nicht einfach. Es fehlt die Erfahrung oder aber das Wissen. Ein Spastiker zum Beispiel ist vollkommen normal im Kopf, viele denken aber er wäre geistig behindert und lehnen daher den näheren Kontakt kategorisch ab.
Man sollte darüber nicht zu streng urteilen, unser Job ist definitiv herausfordernd und jede muss für sich selbst entscheiden, was sie sich zutraut um ihr eigenes Seelenwohl nicht zu gefährden. Hilft ja niemandem, wenn eine Sexworkerin einen Behinderten bedient, sich aber währenddessen total überfordert fühlt und danach den ganzen Tag ein mieses Gefühl mit sich herumträgt.