Das erste Mal

Sara berichtet: “Ich war 13 und hatte Robin im Sommercamp kennengelernt. Wir waren sehr verliebt und nach ein paar Monaten beschlossen wir, dass es Zeit wäre nun auch den letzten Schritt miteinander zu gehen. Wir wollten miteinander schlafen. Robin hatte sich richtig Mühe gegeben und verführte mich nach einem romantischen Piknik im Wald. Es war so wunderschön. Zärtlich drang er in mich ein. Es schmerzte ein wenig. Bald schon bewegten wir uns in gleichsamer Ekstase, bis wir schließlich gemeinsam zum Höhepunkt kamen. Danach blieben wir noch nackt und erschöpft nebeneinander liegen. Es war viel besser als ich es mir vorgestellt hatte.”
Bullshit.
Danke, Dr. Sommer. Du hast mir komplett falsche Vorstellungen vom ersten Mal vermittelt.

Mein erstes Mal war scheisse. Richtig, richtig schlecht.
Mein Jungfernhäutchen habe ich damals zusammen mit ein wenig Selbstachtung an der Garderobe einer Discothek abgegeben. Der Türsteher war gross, kräftig und sah böse aus. Ein Igor eben. Ich war betrunken und hatte gerade nichts Besseres vor. Ich weiß noch, wie ich da lag und auf den Megahigh meines Lebens gewartet habe, während der Typ auf mir drauf einfach nur dauernd gesagt hat “Oh. Geil. Ja. Geil.”.
Als er mich fragte, wie ich es so fand, antwortete ich, dass es ziemlich langweiliger Scheiß gewesen wäre. Er hat mich komischerweise nie wieder angerufen.

Nach diesem Erlebnis habe ich mich erstmal viel mit mir selbst beschäftigt um herauszufinden, was das da unten noch alles kann. Kein phallischer Gegenstand war in jener Zeit vor mir sicher. Ich konnte nicht mal mehr in den Supermarkt gehen, ohne beim Gurkenregal komplett auszuflippen. Soviel phallisches Gemüse. Ist euch das mal aufgefallen? Hormone sind wirklich etwas Böses.

Als ich nach vielen Feldversuchen wusste, wie was da unten funktioniert und was richtig gut ist, war ich bereit mich nochmal den Männern zu stellen. Ich wollte ja schliesslich auch irgendwann den Höhenflug der ganzen Dr. Sommer Leser/innen erleben dürfen.
Long story short:
es hat seine Zeit gedauert, bis alles so geklappt hat wie bei Robin und Sara.
Jahre. Immer wieder dachte ich “hey, aber das ist jetzt eigentlich ganz gut, schon nahe dran an dem was mir gefällt.” Und immer wieder ging es dann doch noch besser. Diese “ersten Male”sollten nie aufhören. Probiert aus, was geht (solange sich alles im legalen Rahmen bewegt). Schmutzige Gedanken sind das Feuer der Liebe. Oder so ähnlich.
Ich werde heute in die Kirche gehen und für jeden dreckigen Gedanken meines Lebens eine Kerze kaufen und anzünden. Von diesen Einnahmen kann der Steffl dann sicherlich den nie fertig gestellten Nordturm errichten.

2021 bin ich dann wieder für euch erreichbar.