Das schlimmste Erlebnis

Ich werde oft gefragt, was das Schlimmste war, das mir im Job widerfahren ist. Und jedes Mal antworte ich dasselbe…

…ich wurde als Teenie mal überfallen. Das hat nichts mit meinem Job zu tun. Aber es ist das einzige Erlebnis welches mir Angst gemacht hat.

Drogen und Gewalt sind wohl öfter in sogenannten normalen Haushalten zu finden. Aber da wird nicht wirklich darüber gesprochen. Der Ehemann der regelmäßig trinkt oder mit seinen Freunden kokst und danach ungut wird…
Die Sekretärin immer mal wieder mit ihrem Mann schlagkräftige Auseinandersetzungen hat oder der Sohn der eine Ohrfeige bekommt…
Momentan ist es sowieso unfassbar, wieviele Femizide es gibt. Meist der Exfreund oder Mann als Täter.
Alles kein Thema.
Warum wird das eigentlich immer ausgerechnet unserem Milieu zugeordnet? Hier passiert nicht mehr (sondern sogar eher weniger) als im “normalen” Leben. Wir haben hier Kameras, Securities, hellhörige Nachbarinnen die ebenfalls aufeinander achten und einen Notrufknopf.
Sicher hatte ich auch schon unangenehme Begegnungen, aber ich bringe mich nicht unnötig in Gefahr. Da sind sehr viele meiner Freundinnen weit unvorsichtiger. Sie treffen sich mit wildfremden Männern, die sie von Tinder kennen, abends in abgelegenen Gegenden oder gehen zu diesen direkt nach Hause. Würde ich nie tun.
Wieso also wird unser Job immer noch mit so einem Argwohn betrachtet?