Der mundtote Kunde


Still ist es hier. Sehr, sehr leise. Niemand redet. Eigentlich sollte einer von uns Beiden etwas sagen. Im besten Fall ER. Denn er steht bei mir im Zimmer und sagt nix. Was er hier will oder mit welcher Idee er hierher kam? Ich weiß es nicht.
Mit Telepathie habe ich es schon versucht. Nix.
Vielleicht sollte ich Simon die Socke und die kleinen Therapiepüppchen holen um heraus zu finden was er möchte. Aus ihm werde ich nämlich nicht schlau. Er guckt nur. Hin und wieder nickt er. Glaube ich halt. Entweder war es ein Nicken oder ein Windhauch hat ihn bewegt.
Solche Kunden gibt es. Man bekommt nichts an Information aus ihnen heraus. Vielleicht werden sie von der Mafia geschickt. Mit dem strikten Auftrag uns anzuschweigen und psychisch fertig zu machen. Wirklich spärlich sind die Dinge die sie von sich geben. Es kommt maximal ein sehr entschiedenes “Vielleicht” oder ein gelangweiltes “ja, können wir machen”, wenn man ihnen völlig verzweifelt alles mögliche vorschlägt. Fast hat man das Gefühl einen widerwilligen Teenie vor sich zu haben der “halt eh mitmacht”, wenn man dann mal loslegt.

Ist man dann mittendrin und bumst den leblosen Kadaver in den Arsch kommt nicht mal irgendein Genusslaut. Kein Grunzen, kein Lebenszeichen. Es ist ein wenig nekrophil angehaucht alles. Irgendwann kommt dann aber doch eine weissliche Flüssigkeit aus ihm heraus…. ob Leichengift oder Sperma… who knows. Jedenfalls ist das wohl das Zeichen, aufzuhören. Ob es ihm gefallen hat, er doch lieber eine zärtliche Massage gewollt hätte oder das “eh okay” war – niemand wird es jemals erfahren. Wenn er wieder kommt würd ich annehmen es war passend…

Ich bin keine Seherin. Ich kenne dich nicht. Ich habe keine Idee was dir gefällt, wenn du es mir nicht sagst, aufschreibst oder vortanzt. Darum bitte: mach dir Gedanken was du möchtest. Sonst wird es mit ziemlicher Sicherheit für beide Seiten eine mühsame Zeit.