Die Wahrheit über Betreiber. Zuhälter oder doch bloß Vermieter? – Die dritte Frau
 

Die Wahrheit über Betreiber. Zuhälter oder doch bloß Vermieter?

Es hält sich hartnäckig: großkotzige, geldgierige und gewaltbereite Menschen regieren das Rotlicht. Mädels werden unterdrückt und arbeiten um einen Hungerlohn.
Absoluter mega super Bullshit. Man verzeihe mir meine milieubedingte Unmutsäußerung.

Der Betreiber des Laufhauses in welchem ich arbeite ist ein gepflegter Mann um die 50. Er sieht ein bisschen aus wie ein Versicherungsvertreter, hat Benehmen, verhält sich den Mädels gegenüber völlig anständig. Er hat noch nie gefragt, ob er gratis ficken kann geschweigedenn mir eine am Arsch gehauen. Das wäre einfach unprofessionell. Die Chefin eines Studios in dem ich vor längerer Zeit ein Gastspiel hatte, war ebenfalls weitab vom feministischen Feindbild. Sie war eine gepflegte, mollige, äußerst smarte und arbeitsame Frau mit Perlenkette. Wer sie sieht, würde eher annehmen, eine Chefsekretärin vor sich zu haben, denn eine Puffmama. Wir sind also Meilen entfernt von dem, was so in den Köpfen der Menschen herumspukt. Da entsprächen die Securities wohl eher dem optischen Klischee. Die meisten sind stark tätowiert und trainiert. Aber ist ja eigentlich auch irgendwie logisch. Würde der Vorzeige-Boho aus 1070 Wien mit seinen Spongebob-Ärmchen vor einem Randalierer im Laufhaus stehen, müsste sich das Mädel wohl im besten Fall selbst verteidigen.
Ich genieße es sehr, in Ruhe und schöner Umgebung arbeiten zu können. Wir sind zum Glück schon lange über die Zeit der brutalen Machtkämpfe hinaus.

Momentan ist das leider alles sehr mühsam und nur Hausbesuche sind erlaubt. Diese sind nicht ungefährlich. Für diese Hausbesuche ist kein Corona Test von Nöten. Vollkommen unverständlich warum man also nicht die wesentlich kontrolliertere und ungefährlichere Option der Studio-Öffnungen vorzieht. Dort würden die Tests kontrolliert werden und man arbeitet in sauberer und sicherer Umgebung.
Hausbesuche sind so ein Sonderfall… man weiß nie wo man hin kommt, wie es dort aussieht, ob derjenige vielleicht irgendeinen Scheiß vorhat und in welchem Zustand oder Anzahl man den/die Hausherren vorfindet. Kein sonderlich angenehmes Gefühl ins Ungewisse zu fahren. Viele besonders Lustige bestellen sich die Mädchen auch an Adressen die es nicht gibt.
Abgesehen davon, dass in Zeiten von Homeoffice oft auch die Ehefrau zuhause verweilt und das Erscheinen einer Domina vermutlich Fragen aufwerfen könnte.