Mein Alltag während der Corona Krise

Da ich mich entschlossen habe, patriotisch, gesetzeskonform und verantwortungsvoll mit diesem Ausnahmezustand umzugehen, bleibe ich (wie hoffentlich alle) zuhause und mache nicht heimlich Escort. Wie einige andere es in dieser Branche tun (leider). Weil ich nun schon des Öfteren gefragt wurde, was ich nun den ganzen Tag mache, gebe ich euch mal einen Einblick. Folgt mir. Welcome to my crib.

Mein Tag besteht wie bei den Meisten von euch nun daraus, mir irgendwie die Zeit zu vertreiben. Nachdem mein Kleiderschrank mittlerweile nach Farben geordnet wurde, der Garten auf Vordermann gebracht und die Katzen solange frisiert wurden bis sie elektrisch waren, verzweifle ich langsam. Vor allem soll das noch bis mindestens 13.4. so gehen. Kein Baumarkt oder Möbelhaus hat offen, sodass ich mir nicht mal ein 129-teiliges Heimwerkerpuzzle kaufen kann, aus welchem  ich einen Schrank, eine Gartenhütte oder ähnliches basteln kann. Die Bude glänzt, Igor ist mehr als befriedigt und hat ein nervöses Augenzucken entwickelt, wenn ich nur annähernd meinen Schlüpfer ausziehe. Der Ärmste hat durch diese ganze Vöglerei schon 3 Kilo weniger auf den Rippen. Diese versuche ich ihm aber mit Koch-Orgien wieder drauf zu schleusen. Macht euch also keine Sorgen um ihn. Es geht ihm gut. Ich lenke mich einfach ab, so gut es geht.

Eine surreale Situation irgendwie. Draußen scheint die Sonne, die Vögel zwitschern, ein paar Autos kriechen träge über die Landstrasse. Es ist alles wie immer. Kaum muss ich aber einkaufen gehen, bekomme ich ein mulmiges Gefühl in der Magengrube. Es ist alles zu, in der Stadt gespenstisch still und die Regale sind teilweise leer. Mich machts wirklich traurig, die Stadt so brachliegen zu sehen. Ich könnte heulen. Mein schönes Wien, mein schönes Österreich.
Trotzdem warten wir bei manchen Menschen einfach immer noch darauf, dass sie in den Quarantänezug auch endlich einsteigen und sich nicht egomanisch in die Tür stellen und sagen “Quarantäne? Ich treff mich doch eh nur mit jungen Menschen. Ich lass mich nicht einsperren.”
Normalerweise ist es mir egal, ob Leute ans heilige Spaghettisieb glauben, wie sie ticken oder was sie in ihrer Freizeit mit 24 Taschentuchboxen machen. Momentan ist mir das alles aber nicht egal, da es ums grosse Ganze geht. Je länger sich einige in der Tür verkeilen, desto länger müssen wir ALLE ausharren. Bin ich froh, wenn das alles ausgestanden ist. Ich werde wohl nie mehr WC Papier Werbungen im TV ansehen können, ohne einen massiven Backflash zu bekommen. Oder Recheis Nudeln.

Ich vermisse das alles jetzt schon. Meinen gewohnten Alltag, das normale Leben halt. Cocktails trinken, bummeln, tanzen gehen, schick anziehen, wellnessen… – und meinen Beruf.

Ja, ihr Irren, ich vermisse euch.