Schönheit ist vergänglich. Geld allerdings auch.

Jeder hat seinen Preis. Geld regiert die Welt. Reich und schön statt arm und schiach.

Wer träumt nicht davon, in einer herrschaftlichen Villa neben einem wunderschönen Tpyen aufzuwachen und das Leben einfach zu geniessen. Ohne Geldsorgen, ohne arbeiten gehen zu müssen. Eventuell ein eigenes Business zu haben. Vielleicht eine kleine, feine Boutique?
Kein Stress in den öffentlichen Verkehrsmitteln, keine Kolleginnen die sich das Maul hinterrücks zerreissen, keine unbezahlten Rechnungen im übervollen Postfach.
Aber: was bist du bereit, dafür zu tun? Wie weit gehst du? Was sind deine Träume?

Mir jedenfalls war schon als kleines Mädchen klar, was ich gerne einmal machen würde: Prostituierte.
Oft fuhren wir den Gürtel entlang und ich konnte die ganzen Mädchen vor den Rotlichtlokalen bewundern. Meinen Eltern war meine Faszination unangenehm. Besonders weil ich immer wieder allen zuwinkte und hoffte, sie würden mich sehen und zurück winken. Mein Vater wäre am Liebsten unters Gaspedal gekrochen vor lauter Scham. Aber diese Frauen waren einfach so spitze! Ihre kurzen Röcke, Netzstrümpfe und hohen Stiefel. Ich fand das damals schon richtig cool. Sie strahlten eine eigenartige Macht aus – und wenn jemand über „diese Damen“ redete, verwandelte sich die Stimme derer in ein ehrfürchtiges, geheimnisvolles Flüstern.
Nie hätte ich mir gedacht, wirklich in diesem Beruf zu arbeiten.
Ich fand mich dafür immer zu normal, zu unhübsch, zu unsexy.
Ich bin jemand, der im Bällepool eines Indoorspielplatzes versinkt und von der nachrutschenden 100kg Mutter gecrasht wird.
Meine Schulfreundinnen und ich fanden Buben damals einfach nur WÄH und haben besonders freche Exemplare gemeinsam am Rutschenturm aufgehängt.
Ich bewege mich wenn ich nervös werde genauso hölzern wie Pinocchios verschollene Schwester.
Ich empfinde mich als wenig elegant, ungeheuer laut und manchmal vollkommen neben der Spur. Ich kann keine Hartplastikbällchen anfassen, ohne vor Ekel Fieberblasen zu bekommen. Wie also sollte ich einen behaarten Sack anfassen können?
Aber hey – schaut her… irgendwie scheine ich doch eine Eignung für diesen Beruf zu haben. Oder genau diese Eigenschaften sind gefragt. Ich hatte einfach keine Lust, mein Leben in einem Alltag zu fristen, der mir absolut keinen Spass macht. Klar habe ich eine fertige Ausbildung, aber mir wars immer schon zuwider zwischen all den grauen Menschen im Büro zu sitzen.
Wer genau bestimmt denn bitte was “normal” ist?
Für mich hat diese Form der Normalität nie gepasst. Ich lebe meine Form der Normalität und fühle mich pudelwohl, immer meine eigenen Wege gegangen zu sein. Nicht immer nachvollziehbar für andere, aber so abgedroschen es klingt: man lebt nur einmal.
Oder, etwas neumodischer: YOLO!