The real „Shades of Grey“

Das Problem ist, dass sich mein Buch “Shades of Grey – behind the scenes” vermutlich nicht gut verkaufen würde. Darum schreibe ich es nicht.
Weil: das will einfach keiner wissen.
Und: ich bin faul.
Außerdem ist es viel besser, das Bild eines stattlichen, reichen Mannes mit ominösem Vorleben und einer tollen Frau aus einfachem Hause im Kopf zu haben, als Opa Edi der im Latexcatsuit in einem Laufhaus herumturnt. Mit Opa Edi als Testimonial würde sich das Merchandise ausserdem wohl nur schleppend verkaufen.

Aber zurück zum Thema.
Shades of Grey ist ein Phänomen. Klar habe ich es mir zu Gemüte geführt. Gut geschrieben, flüssig zu lesen. Wenn es Frauen dazu animiert hat, mehr auszuprobieren und es im Schlafzimmer endlich wieder ordentlich fut-elt: perfekt. Zweck erfüllt.
Zwar sind die vielen verschiedenen Fetisch, weitaus verbreiteter, als die darin vorkommende Sklavin/Dominus-Beziehung, aber auch das Spiel mit der Dominanz hat seinen Reiz. Reale Dominanz hat nicht zwangsläufig mit Peitschen, Fesseln oder Unterdrückung zu tun. Es ist Charaktersache. Manche sind es, andere nicht. Sich zu verstellen bringt nichts und fliegt sofort auf. Ich habe solche „Versteller“ des öfteren.
Das sind Männer die glauben eine hardcore-dominante Seite zu haben und diese Seite seit ihrer Schulzeit nicht ausleben konnten. Männer, auf denen wir damals zur Schule geritten sind, oder die vom Klassenstärksten regelmässig Mülltauchen geschickt wurden. Diese Sorte Mann versucht, sich dann extra-hart zu geben und mit Worten a la „Drecksnutte, Fickloch, Ständer“ um sich zu werfen. Ich nenne es wissenschaftlich „Fotzen-Tourette“. Sehr gut zu unterscheiden vom „Pfläumchen-Tourette“. Das haben die Männer, die zuhause unterdrückt werden. Diese versuchen es meist mit „du Stück, Perle, Riemen“. Das ist quasi die Spongebob-Variante davon.

Auch grobes Zupacken wid hier gerne praktiziert. Aus Unsicherheit. Das nervt und du wirst von fast allen Mädels mit irgendeinem bösen Fluch dafür belegt. Alles fängt zumeist schon damit an, dass der Mann das „an den Haaren ziehen“ falsch praktiziert.
Falsch: irgendwo an den Haarspitzen oder am Ende des Zopfes ziehen. Im Griff habt ihr da nämlich gar nichts. Außer den Spliss.
Richtig: sehr nah am Kopf mit der ganzen Hand rein und dort zupacken.

Der Blowjob:
Falsch: Seiner Partnerin mal ein Schädelhirntrauma zu bescheren indem man sie manuell zum headbangen bringt. Außerdem ist es nicht angenehm, wenn man den Schwanz straight ahead in die hinteren (empfindlichen!) Bereiche des Rachens bekommt. Sieht man oft in diversen Pornos. Ich weiß. Das findet allerdings keine Frau gut.
Richtig: Sie weiß wie tief es geht. Führ sie ein wenig, nimm sie an den Haaren, halt sie schon mal kurz fest oder übe leichten Druck aus. Wenn sie ihren Kopf an der Bettkante herunterhängen hat und damit ihre Kehle überstreckt, geht der Schwanz sogar tiefer rein. DAS ist sexy.

Beim Sex:
Falsch: In sie rein rammeln. Wild. Schnell. Grob. Fest. Tief.
Wie eine Nähmaschine. Dabei noch einen Blick aufsetzen der vollkommen entrückt an einen Schlaganfall erinnert. Hallo? Du bist nicht alleine und es ist auch kein Battle.
Wenn du einen kleinen Penis hast… tja dann ist das vermutlich ganz OK für sie. Zumindest nicht schmerzhaft.
Also, kurzer Check an dir selbst. Schau mal Richtung deines Schwanzes. Ist der länger als 15cm?
Nein? Dann kannst du weitermachen mit deiner mittelmässigen Performance.
Ja? Lass es sein. Das ist relativ schmerzhaft.
Richtig: Sex ist Genuss. Das heißt nicht, dass du zum Zeitlupenmann mutierst, aber es geht hier um Gefühl. Nicht um möglichst schnelle Befriedigung. Quickies/Bezahlsex oder Versöhnungssex mal ausgenommen. Ficken ist was Tolles. Besonders wenn man wen liebt. Abwechslungsreich im Tempo, hart bis zart, mit viel Körperkontakt. Einfach tun und geniessen. Beide.
Viele Männer beklagen sich bei mir, dass ihre Frauen keinen Sex mehr wollen…dann legen sie los…dann verstehe ich deren Frauen.
Es wird viel zu wenig geredet darüber, weil jeder Angst hat, dass der Partner das schlecht aufnimmt. Ernsthaft? Und darum hat man miesen Sex? Ist es das wirkich wert? Redet darüber!
Nur dann kann die Reise schon mal gut los gehen – durchs wilde Mumustan.