Weihnachten.

Dreckiger Sex. Bumsen. Ficken. Lecken.
So, da ich nun eure Aufmerksamkeit habe, hier meine Story die ich unbedingt unterbringen wollte, obwohl sie nichts mit den üblichen Themen hier zu tun hat.
Ich habe heute etwas beobachtet. Hat absolut nichts mit meinem Job zu tun, hat mich aber sehr berührt.

Es ist ein ziemlich kalter, windiger Tag. Bestimmt nicht mehr als 1°C.
Menschen hasten über die Mariahilferstraße auf der Suche nach den letzten Geschenken.
Ich habe mich zur Seite gestellt und nippe an meinem Chai Latte. Ich weiss echt nicht, wie ich momentan in diese gefühlsduselige Stimmung kommen soll. Mir ist kalt, mir fehlt die Sonne und 2020 war definitiv mal zu 70% bestimmt von einem Virus. Es lief für mich eher holprig. Aber nicht nur für mich, was mich ein wenig beruhigt. Wenn ich last christmas höre, könnte ich ausflippen. Mir fehlen noch gefühlt 125 Geschenke, weil wenn mir wer was schenkt muss ich was zurück schenken und sollte mir jemand etwas schenken der meinte er schenkt mir nichts, muss ich gekonnt etwas aus dem Hut zaubern, um dem der meinte er schenkt mir nix doch etwas schenken zu können. Eigentlich ganz logisch, oder?
Genervt beobachte ich die Menschenmassen. Wuäh, und dann heim mit den Öffis. In dem Gedränge. Na toll.
Schräg gegenüber geht ein älterer Herr mit Bart und einem riesigen schwarzen Hund vorbei am “RAG” Shop. Er trägt einen Trekkingrucksack aus dem eine riesige Decke hervor quillt. Darum ist er mir vermutlich auch aufgefallen. Der Hund trottet behäbig hinter ihm her. An der Ecke werden beide plötzlich langsamer. Der Mann lässt sich nieder. Er entfaltet umständlich seine Decke, streicht sie rasch glatt und deutet dem Hund, sich darauf zu legen. Etwas ungelenk legt sich das Tier hin. Scheint wohl schon ein Hundesenior zu sein.
Nun setzt sich auch das Herrchen hin. Ebenfalls etwas ungelenk. Auch nicht mehr der Jüngste eben.
Ich stelle mich ein wenig auf die Zehenspitzen um die Zwei besser sehen zu können. Ja, ich bin halt neugierig. Eine richtige Frau Kaiser wie aus “Kaisermühlenblues”.
Erstaunt stelle ich fest, dass er sich nicht auf eine Decke setzt, sondern direkt daneben auf den eiskalten Boden.
Er sagt irgendetwas zu dem Tier. Vertrauensvoll legt dieses daraufhin den Kopf in seinen Schoss und lässt sich sanft durchs Fell wuscheln. Er beugt sich hinunter und küsst dem Hund den Kopf.
Fast unwirklich und von vielen unbemerkt spielt sich diese stille Szene mitten auf einer belebten Einkaufsstrasse ab. DAS ist echter Weihnachtsspirit. Ohne Wham, ohne großes Getöse. Einfach liebevoll miteinander umzugehen. In aller Stille. Das ist was wirklich zählt.

Dieser Obdachlose sitzt oft an genau dieser Stelle. Immer neben seinem Hund. Die Decke die er mitschleppt ist für seinen Vierbeiner. Nicht für sich. Er bettelt nicht, spricht keine Leute an. Aber ich weiß, er (und viele andere auch) freuen sich über Support jeglicher Art.
Es wäre schön, wenn man das ganze JAHR über aufeinander achten würde…nicht nur rund um einen bestimmten Tag, damit das Christkind was zu Schauen hat.

Ich für meinen Teil bin unverrichteter Dinge nach Hause gefahren. Ohne Geschenke.
Wobei- nicht ganz.
Ich hab gelächelt unter meiner Maske in den Öffis.
Und es hat noch jemand mit mir gelächelt und sich gefreut an diesem Tag.